15.07.1606
Rembrandt: von Leiden nach Dresden
Am 15.07.1606 wurde Rembrandt Gerritsz van Rijn in Leiden geboren: eine Karriere vom Müllersohn zum Malergenie begann. Doch ein Senkrechtstarter war er nicht. Zunächst versuchte er eine akademische Karriere und schrieb sich an der renommierten Leidener Universität ein. Doch bereits nach wenigen Monaten entschied er sich für eine Lehre als Maler, was zu dieser Zeit einen sozialen Abstieg gleichkam. Denn die Malerei gehörte nicht zum exklusiven Bereich der "freien Künste", sondern galt als Handwerk, Maler waren wie Tischler und Färber in Gilden organisiert.
Recht schnell muss Rembrandt die Enge seiner Heimatstadt bewusst geworden sein, er entschied sich für eine Fortsetzung seiner Ausbildung in Amsterdam im Atelier Pieter Lastmans, dessen Hauptverdienst es war, den Schüler auf die Kunst Italiens und Flanderns, insbesondere Rubens, aufmerksam gemacht zu haben. Danach ging alles ganz schnell. Rembrandt eröffnete in Leiden mit seinem Freund Jan Lievens ein Atelier, das die Aufmerksamkeit Constantijn Huygens erregte, der die ersten großen Aufträge besorgte. Rembrandt zog nach Amsterdam, heiratete Saskia van Uylenburgh, erwarb ein stattliches Haus und setzte seine Karriere fort.
Die Dresdner Gemälde stammen aus dieser erfolgreichen Phase, da Rembrandt zu den begeehrtesten Malern von Porträts und Historienbildern zählte. August der Starke und sein Sohn, August III., gelangen es, bedeutende Gemälde nach Dresden zu holen, darunter das berühmte "Selbstbildnis mit Saskia" und der "Raub des Ganymedes." Diese Bilder zeigen Rembrandt auf dem Höhepunkt der barocken, dynamischen Malerei, die keine Berührungsängste mit drastischen und obszönen Details hat. Bis heute diskutieren die Kunsthistoriker über die Bedeutung des pinkelnden kleinen Ganymedes, der nach der griechischen Mythologie als junger Mann die Aufmerksamkeit des Göttervaters Jupiter erregte. Abgesichts dieses Bildes ist es kein Wunder, dass Rembrandt nicht nur Liebhaber, sondern auch Kritiker hatte. Der Gelehrte Andries Pels beschrieb ihn als den "ersten Ketzer in der Malerei", indem er eine eigensinnige Malweise verfolge, die sich nicht an die Richtlinien des Geschmacks und der Schönheit halte.
In speziellen Führungen durch die Gemäldegalerie Alte Meister informieren wir Sie gerne mehr über das Leben und die Karriere Rembrandts.